Social Trading Plattform

Ein turbulentes Jahr neigt sich dem Ende. Zeit für mich, auf ein paar Meldungen der letzten Tage und Wochen einzugehen, die uns Darwinex, eToro und NAGA bescherten. Außerdem sorgt ein „komischer Vogel“ – Pelican – für leichte Unruhe auf der anderen Seite der Weltkugel.

Darwinex mit Zahlen und Brexit

Wie FXnewsgroup.com am 11.Dezember berichtete, hatte Darwinex für das zum 30.06.2020 endende Fiskaljahr 2020 Zahlen vorgelegt. Die Open Trader Exchange konnte ein Umsatzwachstum von 72 % und einen Anstieg der gehaltenen Traderequity von 25 % verzeichnen. Die Traderkonten wuchsen seit Ende Juni nochmals um 16 %.

Der Umsatz stieg von 2,7 Mio EUR auf 4,7 Mio EUR. Der Gewinn fiel jedoch, belastet durch Investitionen in Plattform und Personal, sowie die erheblichen Ausgaben für Compliance und Regulierung von 683.000 EUR auf 470.000 EUR. Inzwischen sind 41 Mitarbeiter in den Büros London und Madrid für das Projekt tätig.

In 2021 stehen das Thema Brexit und die Grundsteinlegung für die Integration des Multi Asset Geschäfts mit Interactive Brokers im Mittelpunkt.

Aktuell laufen die Vorbereitungen zum Thema Brexit auf Hochtouren.

Darwinex hatte bereits die Lizenz für das EU Geschäft bei der spanischen Regulierungsbehörde CNMV beantragt, die in 2021 hoffentlich zeitnah eintrudelt.

Was ändert sich bei einem No Deal Brexit für Kunden von Darwinex?

  • für bestehende EU Kunden ändert sich kurzfristig gar nichts. Sie profitieren weiterhin von der Regulierung durch die FCA. Kundengelder liegen weiterhin bei Santander U.K. und die Einlagen bleiben über die Versicherung bei Lloyds bis 500.000 GBP geschützt.
  • für neue EU Kunden gibt es Einschränkungen, da die FCA hier Restriktionen vorsieht. Darwinex arbeitet daher an der neuen Passportlösung via Spanien

Wer sich zu dem aktuellen Stand der Dinge informieren möchte, kann sich im Podcast mit Juan Colon dazu informieren.

Ein Pelican sorgt für Unruhe – Copy Trading in Australien im Visier der ASIC

Ein neuer Dienstleister für Copy Trading hat sich vor allem für die mobilen Applikationen etabliert und wird seit einigen Monaten von mehreren Retail Brokern umgarnt…

Sein Name – Pelican. Trade, chat, copy – all on the go. Während bisher bekannte Dienstleister wie Leverate mit Sirix auf dem Rückzug sind, preschen die Pelicane aus London vor und mischen den Copy Trading Markt neu auf.

Über Pelican können als Third Party Plattform (vergleichbar mit ZuluTrade) verschiedene Broker, auch crossover angebunden werden und Kunde A bei z.B. ICMarkets kann von Kunde B bei z.B. AvaTrade via Handy Trades kopieren.

Ist also alter Wein in neuen Schläuchen, alles etwas hübscher, hipper und für den mobilen Anwender gedacht.

Screenshot Pelicantrading.io

Nun gab es aber auch ein paar unangenehme Nebenwirkungen, die laut Forexnewsgroup.com vom 14.12.2020 das australische Portal Sydney Morning Herald thematisierte.

Was also in der Theorie immer ganz fein klingt, win – win Situation für Broker, Tradeleader und Kopierer sieht in der Praxis manchmal übel aus.

Demnach soll wohl ein „Tradeleader“ die Investments von 1.200, zumeist jungen australischen Kopierern binnen 48 Stunden geerdet haben. Viele der betroffenen Kunden waren noch Teenager und damit natürlich auch besonders schutzwürdig.

Laut SMH hatten die meisten Betroffenen ein Konto bei IC Markets und die Copytrades über einen Drittanbieter, hier Pelican, vollzogen.

Schaut man auf die inzwischen angebundenen Broker, ergibt sich eine illustere Liste mit vielen bekannten Namen, u.a. eben IC Markets, Tickmill, AVATRADE, Pepperstone etc.

Apropos IC Markets – das Unternehmen sah sich erst vor kurzem mit einem Affiliateverbot in Italien konfrontiert, was dazu führte, dass ein Sponsoringdeal über 14 Mio EUR mit Inter Mailand platzte.

Diese „öffentliche Beerdigung“ von Konten in Rekordzeit rief nun die ASIC auf den Plan und läßt das Konstrukt Copytrading in Australien unter verschärfte Beobachtung stellen.

Da auch die australische Regulierungsbehörde mit diversen Retailbrokerpleiten in 2020 konfrontiert war, ist man nun im Oktober 2020 den hiesigen Regularien von ESMA und FCA gefolgt und hat mit Wirkung zum März 2021 Hebelbeschränkungen (max. 30) und Anlegerschutz auf die Agenda gesetzt. Auch in Australien ist ab März 2021 eine Nachschusspflicht bei CFD’s für Privatkunden ausgeschlossen und die Anbieter haben entsprechend Vorsorge zu treffen,

Das Thema Auge auf Copytrading ist vom Timing etwas unglücklich, da gerade in Australien nun auch eToro mit seiner Werbekampagne über die diversen Videokanäle sehr präsent ist. Der Spot mit Alec Baldwin, der einer Sockenpuppe erklärt, wie easy und entspannt Copytrading mit eToro sein kann, passt da eher nicht so richtig ins Bild. Zumindest sieht das die Aufsicht so und man darf gespannt sein, wie sich die Verantwortlichen dort zukünftig zum Thema Copy Trading positionieren.

Apropos Pleiten und Sensibilität der ASIC – Im Sommer ging USGFX, ein mittelgroßer FX Broker platt und die ASIC sucht noch heute zusammen mit BRI Ferrier als Liquidator nach Kundengeldern…

eToro (UK) Ltd. legte Zahlen vor

Apropos eToro. Das Social Investment Network legte vor kurzem Zahlen für die Tochterfirma in U.K., die eToro (UK) Ltd. vor. Die von der FCA beaufsichtigte Unternehmung konnte zwar mit einem Umsatz von 3.1 Mio USD im Vergleich zu 2018 mit 2,1 Mio USD wachsen, der Verlust vor Steuer blieb jedoch mit 0,5 Mio USD nicht aus. Die Kundeneinlagen bei eToro (UK) Ltd. fielen von 5,38 Mio USD in 2018 auf 4,52 Mio USD zum Jahresende 2019.

Der Verlust in U.K. ist natürlich mit den erheblichen Marketingaufwendungen verbunden. Man denke an die diversen Sponsoring Deals mit Klubs der Premier League und den Werbespots mit Alec Baldwin.

eToro (UK) Ltd. wurde 2012 gegründet, erhielt 2013 die FCA Lizenz und begann 2015 mit dem Trading. Nach ersten Versuchen 2018, Kunden direkt an die UK Sparte anzubinden, ist dieser Prozess in den vergangenen 2 Jahren nun voran geschritten. Kundenanzahl und Einlagen dürften im abgelaufenen Jahr 2020 ebenfalls gewachsen sein. Hier bleibt die Publikation für 2020 abzuwarten.

NAGA mit Rekordumsatz im 3. Quartal

Bereits im Oktober berichtete NAGA zu den Zahlen des 3. Quartals. Signifikante Umsatzsteigerung nicht nur im Vergleich zum Vorquartal, sondern auch zum Vergleichszeitraum aus 2019. Die Umsätze stiegen von 1,17 Mio € in Q3 2019 auf 7,1 Mio € in Q3 2020. Mit 40.000 neuen Accounts (im Vorjahreszeitraum Q3 2019 waren es 7.100) konnte die Nutzerbasis erheblich verbreitert werden. Das durchschnittliche Handelsvolumen lag bei 12,9 Mrd US.

Das Team um Benjamin Bilski organisierte u.a. am 30. Oktober einen sogenannten „Alpha-Event“ per ZOOM mit 1.500 Teilnehmern aus 16 Ländern, vornehmlich aus Afrika und Südostasien. Education aus dem hauseigenen digital TV Studio wird auch zukünftig Bestandteil von Workshops und anderen Events bleiben.

Schaut man sich diese Entwicklungen an, dann ist klar, wo der Fokus von NAGA liegt. Expansion dahin, wo man noch etwas holen kann. Dies ist unter den Regulierungskriterien natürlich außerhalb der EU und UK einfacher, als innerhalb. Von daher macht die internationale Ausrichtung gen Afrika und Asien nicht nur Sinn, sie ist einfach auch überlebenswichtig.

Abgesehen von der optimistischen Geschäftsentwicklung scheint es aber beim CySEC regulierten Broker Naga Markets Ltd. etwas zu knistern. Dort dreht sich das Personalkarussell, wie FXNewsgroup.com am 05.10.2020 berichtete.

Was bleibt von 2020 – Podcast Premiere

Eigentlich war es ein goldenes Jahr für die Anbieter von Trading und Investing. Die Kundenzahlen samt Handelsvolumina sind wieder explodiert, dem Corona Crash „sei Dank“…

Nun schauen wir mal, auf welchem Niveau sich dies in 2021 etablieren kann. Von den aktuell hier in DACH präsenten Angeboten wird sich weiterhin wikifolio.com und eToro durchsetzen können. Welche Rolle NAGA hier demnächst spielen wird, da lassen wir uns mal überraschen und wünschen allen nur das Beste.

Wer etwas mehr zu meiner Einschätzung der Anbieter erfahren möchte, dem sei der Podcast bei Trading-Treff.de empfohlen. Hier hatte ich vor wenigen Tage die Freude, mit Andreas Bernstein zum Thema Social Trading zu plauschen. An dieser Stelle auch nochmal ein herzliches Dankeschön Trading-Treff, meine Gedanken dort seit nunmehr 8 Jahren veröffentlichen zu können.

In diesem Sinne, vielen Dank allen Lesern des Blogs für eure Treue. Kommt gesund ins neue Jahr und denkt immer dran, Geld ist nicht alles…

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